MIETEN ODER KAUFEN?

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Kaufen oder Mieten - was lohnt sich mehr?

Hauskauf: Vorteile und Nachteile

Heute sind Immobiliendarlehen günstig wie nie, die Kosten für die Miete verschlingen oft einen großen Teil des Haushaltsbudgets. Doch rechnet es sich wirklich, in ein eigenes Zuhause zu investieren – zumal die Preise für Wohneigentum kräftig steigen? Mieten oder kaufen: Was sagen die Statistiken?

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Eigenheimbesitzer sind finanziell im Vorteil
  2. Das Eigenheim lohnt sich als Altersvorsorge
  3. Wohneigentümer bauen mit der Zeit mehr Vermögen auf als Mieter
  4. Die Wohnqualität ist beim Eigentum höher als zur Miete
  5. Vorteile von Kauf - Vorteile von Miete
  6. Rechner: Mieten oder kaufen, was lohnt sich?

Eigenheimbesitzer sind finanziell im Vorteil

Viele Studien belegen, dass Eigenheimbesitzer auf Dauer finanziell tatsächlich im Vorteil sind. So kommt der Wohnkostenreport 2018 des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln zu dem Schluss, dass der Kostenvorteil einer selbst genutzten Immobilie gegenüber einer gemieteten rund ein Drittel beträgt.

„Ursächlich hierfür ist die Zinsentwicklung. Im Zeitraum 2010 bis 2017 sind die Zinsen insgesamt deutlich stärker gefallen, als die Preise gestiegen sind. Dadurch hat das Wohneigentum im Vergleich zum Mieten enorm an Attraktivität gewonnen“, so das Fazit der Ökonomen.

Der Zinschart zeigt die Entwicklung der Bauzinsen von 1998 - 2018
Grafik: Aktuelle-Bauzinsen.info

Das Eigenheim lohnt sich als Altersvorsorge

Auch das Marktforschungsinstitut Empirica belegt, dass Menschen, die in einer eigenen Immobilie leben, im Vergleich zu Mietern profitieren (siehe Grafik rechts).

Hier zeigt sich, dass die finanzielle Belastung für die Immobilienkäufer anfangs höher ist. Im Lauf der Zeit dreht sich das Verhältnis allerdings deutlich zugunsten der Eigentümer.

Das macht die Immobilie zu einer lohnenswerten Altersvorsorge – denn gerade bei einer überschaubaren Rente kann die Miete später zu einer echten Belastung werden.

Wohneigentümer bauen mit der Zeit mehr Vermögen auf als Mieter

Mietpreissteigerungen 2018 gegenüber 2008 (jeweils 1. Quartal). Basis: Durchschnitt bei Neuvermietungen (inserierte Mietpreise), exemplarische Wohnungen von 60 bis 80 qm
Quelle: IDN Immodaten/Empirica, Grafik: J. Fink Verlag

Die Zahlen belegen auch, dass Immobilieneigentümer insgesamt bessere Chancen haben, Vermögen aufzubauen. Forscher haben untersucht, wie sich die Vermögensbildung von Mieter- und Eigentümerhaushaltenbei ansonsten vergleichbaren wirtschaftlichen Verhältnissen entwickelt.

Für die Auswertung der aktuellen Einkommens- und Verbrauchsstichprobe des Statistischen Bundesamtes durch Empirica wurden Mieter und Wohneigentümer im Alter zwischen 50 und 59 Jahren mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen zwischen 1.700 und 2.300 Euro untersucht.

Das Ergebnis: Wohneigentümer verfügen kurz vor ihrem Ruhestand unterm Strich nicht nur über den Wert ihrer Immobilie, im Schnitt 121.000 Euro, sondern zusätzlich über ein Nettogeldvermögen von 45.000 Euro. Mieterhaushalte derselben Einkommensgruppe kommen nur auf ein Nettogeldvermögen von durchschnittlich 24.000 Euro. Hinzu kommen 6.000 Euro an Immobilienvermögen aus vermieteten Objekten (der niedrige Wert ergibt sich daraus, dass nur ein geringer Anteil der Mieter Immobilien als Kapitalanlage besitzt).

Insgesamt bauen Wohneigentümer bis zum 60. Lebensjahr fast sechsmal so viel Vermögen auf wie vergleichbare Mieter. Wer in eine Immobilie investiert, profitiert also in der Regel finanziell – vorausgesetzt er baut auf eine solide Finanzierung und kauft nicht zu teuer.

Die Wohnqualität ist beim Eigentum höher als zur Miete

Im Datenreport, dem Sozialbericht für Deutschland, kommt das Statistische Bundesamt (Stand 2014) zu dem Ergebnis, dass die Unterschiede zwischen Mietern und Wohneigentümern teils enorm sind.

So sind Eigentumswohnungen mit durchschnittlich 118 Quadratmetern deutlich größer als Mietwohnungen mit 71 Quadratmetern.

Weitere Unterschiede zeigen sich auch in den subjektiven Belastungen im Zusammenhang mit der Wohnsituation. In allen gemessenen Faktoren schneiden Eigenheimbesitzer hier besser ab als Mieter.

Subjektive Belastungen im Zusammenhang mit der Wohnsituation (Stand 2014, Selbsteinschätzung der Haushalte). Quelle: Datenreport 2016, Statistisches Bundesamt. Grafik: J. Fink Verlag

Vorteile von Kauf - Vorteile von Miete

Weiterhin in Miete wohnen oder eine eigene Immobilie kaufen – die Entscheidung hängt von vielen Faktoren ab: von der finanziellen Situation, aber auch von den persönlichen Vorlieben. Kauf oder Miete - was spricht dafür, was dagegen?

Das spricht für den Kauf:

  • Mit dem Kauf fällt generell die Abhängigkeit vom Vermieter weg. Eigentümer sind bei nahezu allen Entscheidungen „ihr eigener Herr“.
  • Renovierungen können nach Gusto durchgeführt werden. Sowohl der Zeitpunkt als auch die Art und Weise sind selbst bestimmbar.
  • Eigentümer können nicht gekündigt werden. Das ist vor allem in Regionen, in denen die Mieten in den letzten Jahren explodiert sind, ein großer Vorteil. Wer dort gekündigt wird, findet oft nichts Gleichwertiges mehr.
  • Eigentümer bauen mit jeder Monatsrate auch Vermögen auf – am Ende gehört die Immobilie ihnen.

Das spricht für die Miete:

  • Wer sehr flexibel bleiben muss und häufig umzieht, fährt mit mieten besser.
  • Um Schäden und Reparaturen müssen sich Mieter nicht selbst kümmern, sie können den Vermieter kontaktieren, der sich dann um alles kümmert.

Neben diesen individuellen Fragen ist aber natürlich auch der Blick auf die Finanzen entscheidend. Finanzielle Faktoren sind beispielswiese die monatlichen Einkünfte, die aktuelle Monatsmiete, das Eigenkapital, die Höhe der Darlehenszinsen und die Preise des Immobilienmarkts in der favorisierten Region.