EIN KLEINES HAUS FÜR DEN (UN)RUHESTAND

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ERFAHRUNGplus: Viel Haus für´ s Geld

Günstiger Preis mit engem Kostenrahmen

Foto: Thomas Drexel

Beim Bauen gibt es viele Einsparmöglichkeiten, vom Grundstückserwerb bis zur Auswahl der Baustoffe. Wir zeigen in fünf Beispielen, wie Bauherren mit engem Kostenrahmen zum Eigenheim kamen – mit Hausdaten und Grundrissen.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Ein kleines Haus für den Ruhestand
  2. Die Lage perfekt genutzt
  3. Komfort zum Aktionspreis
  4. Kleines Grundstück – kompakt bebaut
  5. Kräftig angepackt beim Selbstbauhaus

Einsparmöglichkeiten beim Hausbau

Wer kostengünstig bauen will, sollte genügend Zeit in die präzise Planung investieren. Jeder einzelne Schritt, vom Grundstückserwerb bis zum Bauablauf vor Ort, birgt Chancen zu sparen:

  • Geduld und Spürsinn bei der Grundstückssuche zahlen sich aus.
  • Ein fester Kostenrahmen hilft, von Beginn an die richtige Bauweise und Ausstattung auszuwählen.
  • Schlüsselfertig-Angebote können eine attraktive Einsparmöglichkeit sein. Sonderwünsche kosten aber extra. Der Bauherr sollte sich daher genau überlegen, was er braucht – und worauf er verzichten kann.
  • Schnörkellose Architektur erhöht den Vorfertigungsgrad der Einzelteile; diese sind vor Ort schneller montiert.
  • Handwerklich anspruchsvollere Lösungen sind im ersten Moment teurer. Billigvarianten ziehen aber häufig kostenintensive Nachbesserungen nach sich.

1. Ein kleines Haus für den Ruhestand

Fotos: Max-Haus

Im Fertigbau sind individuelle Lösungen überhaupt kein Problem – sie sollten aber gründlich geplant werden. So benötigte die Detailplanung dieses maßgeschneiderten Kundenhauses rund ein Jahr.

Ein kurz vor dem Ruhestand stehendes Ehepaar wünschte eine schwellenlose Bauweise. Das Haus sollte nicht zu üppig für zwei Personen sein, aber dennoch genügend Platz und Komfort bieten. Die Lösung: Wohnen (fast) auf einer Ebene. Den Bauherren stehen 120 m² Wohnraum zur Verfügung, davon 87 m² ebenerdig. Im EG befinden sich der offen gestaltete Küchen-, Ess- und Wohnbereich sowie das Schlafzimmer. Unter dem Dach liegt lediglich eine schöne Galerie als Rückzugsraum. Haustechnik und Gästebad finden in dem nicht unterkellerten Haus in einem kleinen Anbau Platz.

Der weite Dachüberstand auf der Südseite erspart den Einbau eines zusätzlichen Sonnenschutzes. Große, dreifach verglaste Fenster sorgen für helle Innenräume und leisten ihren Beitrag zur Energieeffizienz. Diffusionsoffene, gut wärmegedämmte Außenwände sowie eine Luft-Wärmepumpe und eine kontrollierte Lüftungsanlage senken den Primärenergierverbrauch auf den Standard eines KfW-55-Effizienzhauses.

Gespart wurde nicht zuletzt beim Außenbereich – den gestalteten die Hausherren selbst.

Grundrisse: Max-Haus

Bautafel

Hausbezeichnung: Bungalow
Bauweise: Holztafelbau, Holzfassade, dreifach verglaste Holzfenster, OG Atelier und offener Luftraum zum First, Holzfaserdämmung
Wohnfläche: EG 87,65 m², OG (Atelier) 32,59 m²
Außenmaße: 10,15 x 8,7 m
Haustechnik: Luft-Wärmepumpe, kontrollierte Lüftungsanlage
Primärenergiebedarf: KfW-55-Effizienzhaus
Inkl. Thermofundament, ohne Wand- und Bodenbeläge
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2. Die Lage perfekt genutzt

Fotos: Thomas Drexel

Schöne Architektur, vom Architekten detailliert geplant, muss nicht zwingend teuer sein. Wie dieses Beispiel zeigt, kann eine kluge Nutzung der Gegebenheiten die Kosten senken, ohne den Wohnkomfort zu schmälern – im Gegenteil.

Die Hanglage gab einen schmalen, langgestreckten Baukörper vor. Das Untergeschoss liegt nur hinten in den Hang eingebettet. Auf der Talseite bietet es volle Wohnraumqualität – hier liegen die beiden hellen Kinderzimmer. Und: Durch die geringen Aushubarbeiten konnte mancher Euro gespart werden. Zudem ließen sich kostenintensive statische Zusatzmaßnahmen vermeiden.

Der Hauseingang liegt im oberen Geschoss, dem eigentlichen Erdgeschoss. Hier befinden sich auch der Küchen-, Ess- und Wohnbereich sowie das Elternschlafzimmer. Große Glasflächen ermöglichen nicht nur eine optimale Belichtung, sondern auch die effiziente passive Nutzung der Sonnenenergie. Dies dämpft den Energieverbrauch deutlich. Der Dachstuhl wurde mit günstigen Profilbrettern verschalt. Wegen der Dachüberstände konnten die Bauherren auf den zusätzlichen Einbau eines Sonnenschutzes verzichten.

Grundrisse: K2 Architekten

Bautafel

Hausbezeichnung: Architektenhaus am Hang
Bauweise: Außenwände Ziegel, Teilflächen mit hinterlüfteter Holzschalung, Dämmung Wärmedämmverbundsystem, Innenseite Kalkgipsputz, sichtbarer Dachstuhl mit Profilbrettschalung, Aufdachdämmung
Außenmaße: 14,10 x 9,25 m
Wohnfläche: 152 m²
Haustechnik: Gasbrennwertkessel, solare Warmwasser-erwärmung, Fußbodenheizung, Fensterlüftung
Primärenergiebedarf: 55,9 kWh/m²a
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3. Komfort zum Aktionspreis

Fotos: Schwörer-Haus

Ein ausgiebiger Preisvergleich über zwei Jahre hinweg und die Bereitschaft, auf manche Gestaltungsmöglichkeit zu verzichten, half Familie Noller, ein für sie passendes Schnäppchen zu finden. Die Nollers suchten nichts Spektakuläres. Ein komfortables Zuhause mit genügend Platz und überschaubaren Heizkosten sollte es sein.

Sie entschieden sich für ein sogenanntes Aktionshaus. Dabei handelt es sich um einlimitiertes Sonderangebot mit vielen Standardelementen eines Fertighausherstellers, in diesem Fall der Firma Schwörer-Haus.

Außenabmessungen und die Bäder waren unveränderbar. Die Lage der Fenster und Türen blieb aber frei wählbar. Einige Extras, etwa eine Küchenwandverkleidung im Landhaus-Look oder die Lüftungsanlage, kosteten einen Aufpreis. Der Kostenrahmen wurde aber eingehalten.

Die dreifach verglasten Fenster sind mit passivhaustauglichem Rahmen versehen. Hohe Wärmedämmung, kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung, Wärmepumpentechnik, keramische Nachheizelemente und eine Brauchwärmepumpe sorgen für Energieeffizienz auf KfW-55-Niveau und damit niedrige Betriebskosten.

4. Kleines Grundstück – kompakt bebaut

Fotos: Roth-Massivhaus

Wer sparen will, muss sich unter Umständen Zeit lassen und auf eine günstige Gelegenheit warten. Das gilt insbesondere auch für Bauherren, die in einem beliebten Ballungsraum Wohneigentum schaffen wollen. Drei Jahre dauerte die Suche der Bauherren im Umland von Berlin. Dann fanden sie über eine Versteigerung ein preis- und dazu noch verkehrsgünstiges Grundstück in Berlin-Altglienicke. Es war nicht allzu groß, so dass eine kompakte Hausform vorgegeben war: Mehr als acht Meter Breite durften es nicht werden.

Nach eingehender Beratung fand sich ein passender Entwurf. Insgesamt rund 130 m² Wohnfläche stehen der vierköpfigen Familie nun auf anderthalb Geschossen zur Verfügung. Alle Detailwünsche der Bauherren wurden bereits in der Planungsphase intensiv besprochen, um unerwünschten Preissteigerungen während der Bauphase vorzubeugen.

Eigenleistungen der Familie halfen ebenfalls, den Kostenrahmen einzuhalten. Eine Erdwärmepumpe nutzt Gratis-Umweltwärme und hält die Heizkosten gering. Der Bau mit seinen dreifach verglasten Fenstern unterschreitet den KfW-Effizienzhausstandard 70 deutlich.

5. Kräftig angepackt beim Selbstbauhaus

Fotos: Ytong Bausatzhaus

Mit viel Eigenleistung kamen Jennifer Kugler und Frank Faber zum eigenen Haus. Zum Konzept eines Selbstbauhauses gehört, dass die Bauherren auch den Rohbau mit eigener Kraft erstellen. Das verlangt zwar technisches Know-how, doch Schulungen und eine intensive Baubetreuung des Herstellers gehören zum Angebot. Selbst erbrachte Arbeiten werden bei der Baufinanzierung über Eigenleistungsnachweise in einem gewissen Maß wie Eigenkapital behandelt.

Heiztechnisch ist das Haus mit Wärmepumpe und Lüftungsanlage auf neuestem Stand. Dazu kommen die hoch wärmegedämmte Gebäudehülle und dreifach verglaste Fenster. Durch die hohe Eigenleistung blieb den Bauherren sogar noch Luft für eine große Photovoltaikanlage. Mit ihr deckt die Familie nicht nur den eigenen Strombedarf. Sie produzieren sogar ein Plus von rund 3.500 kWh pro Jahr, das ihnen gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz 20 Jahre lang vergütet wird.